Taekwon-Do - Philosophie & Mehr

Classic Taekwon-Do – Was ist Taekwon-Do?

Wörtlich bedeutet Taekwon-Do:
„Der Weg des Fußes und der Hand“.
Es ist jedoch weit mehr!

Taekwon-Do stellt uns ein System zur Verfügung, das unseren Körper und Geist in ein Gleichgewicht bringt und uns lehrt, unsere geistigen und körperlichen Kräfte sinnvoll einzusetzen. Da Geist und Körper eng miteinander verbunden sind, üben die korrekten Bewegungen von Händen und Füßen auch einen positiven Einfluss auf die Organe aus. So stellt Taekwon-Do eine Art alter Methodensammlung dar, deren vier Grundpfeiler Geist, Körper, Atmung und Bewusstsein sind.

Taekwon-Do ist aber auch Übung zur Selbstverteidigung. Obwohl es sich ursprünglich um eine kriegerische Kunst handelt, betont das klassische Taekwon-Do weniger den rein kämpferischen Aspekt als eher die Möglichkeit, sich in Ausnahmesituationen auf den eigenen Körper und Geist verlassen zu können, um möglichst unverletzt aus gefährlichen Situationen herauszukommen.

In Europa gibt es derzeit eine Vielzahl an unterschiedlichsten Kampfsystemen, die großteils auch unterschiedlich ausgerichtet sind. Im Wesentlichen kann man aber zwischen drei groben Ausrichtungen differenzieren, wobei es natürlich auch zu Überschneidungen kommt:
• Training zum Wettkampf, mit Kontakt
• Training zur Selbstverteidigung, mit bzw. auch ohne Kontakt
• Training zu gesundheitlichen Zwecken, ohne Kontakt
Das klassische Taekwon-Do nach Großmeister Son Jong Ho bietet einen Gegenpol zu  gewinnorientierten Sportarten. Es dient der Gesundheit von
Körper und Geist und verbessert somit erheblich unsere Lebensqualität.

Klassisches Taekwon-Do stellt eine sehr spezielle und wertvolle Art der Bewegung dar. Es beinhaltet Bewegungen mit Armen und Beinen in alle Richtungen sowie Drehungen und Sprünge. Der Körper wird dabei als Ganzes gefordert. Dadurch werden die Prozesse des Stoffwechsels sehr positiv beeinflusst und die Kraft in Armen, Beinen, Händen, Füßen und dem ganzen Körper gesteigert. Durch die Bewegung verteilt sich Wärme im gesamten Organismus, was den Fluss der Lebensenergie (Ki) fördert. Zusätzlich werden durch die Konzentration auf die Ausführung der Übung und den Fokus auf einen bestimmten Zielpunkt sowohl Geist als auch Auge geschult. Selbstbeherrschung, Willenskraft und Disziplin sind zudem weitere essentielle Bestandteile des Taekwondo-Unterrichts.
Besondere Bedeutung wird darüber hinaus der Atmung zugemessen. Die richtige Unterbauchatmung trägt entscheidend zur Steigerung unserer Lebensenergie bei. Taekwon-Do lehrt insbesondere auch Ausdauer und Selbstdisziplin, welche wir in unzähligen Lebenslagen benötigen.

Gesundheit

Gesundheitsfragen bekommen in unserer Zeit mehr und mehr einen zentralen Stellenwert.

Die Ursprünge asiatischer Vorstellung über den menschlichen Leib stammen aus genauer und gelassener Beobachtung der Vorgänge allen Lebens: Himmel, Erde, Pflanzen, Tiere, Menschen werden beschrieben und analysiert.

Geist und Körper sind eng miteinander verbunden. Taekwondo stellt uns ein System zur Verfügung, das unseren Geist und Körper in ein Gleichgewicht bringt und uns lehrt, unsere geistigen und körperlichen Kräfte sinnvoll einzusetzen. Die korrekten Bewegungen von Händen und Füßen üben einen positiven  Einfluss auf unsere Organe aus und unterstützen somit einen harmonischen und gesunden Körper.

Freikampf

Waren bei den bisherigen Übungen gewisse Techniken oder deren Abfolge vorgeschrieben, so obliegt es beim Freikampf dem Übenden, die effektvollste Technik für die gerade herrschende Situation selbst zu finden und anzuwenden. Dies setzt aber außer Körperbeherrschung auch eine enorme geistige Wendigkeit voraus, die sich der Schüler in den vorhergehenden Übungen aneignen muss. Der Freikampf, Chayu Daeryon genannt, stellt nicht eine brutale Schlägerei dar mit dem Ziel, den Gegner rücksichtslos »fertigzumachen«. Er dient vielmehr dazu, dem Taekwon-Do Übenden im selbständigen Denken und Reagieren zu schulen.

Die Schläge dürfen im klassischen Taekwon-Do nicht bis zum Auftreffen durchgezogen werden, sondern müssen einige Zentimeter vor dem Ziel abgestoppt werden. Das erfordert noch zusätzlich Konzentration, um dem Partner keine Verletzungen zuzufügen.

Man lernt, den Gegner aus einer für ihn vorteilhaften Position zu bringen und ihn dann blitzschnell mit einer Vielzahl von Hand- und Fußtechniken anzugreifen, möglichst mit solchen, auf die er am wenigsten vorbereitet ist. Dabei darf man aber keinen Augenblick die Deckung des eigenen Körpers vernachlässigen, denn ein guter Gegner würde diese Schwäche sofort erkennen und ausnützen.

Am Anfang erscheint es schwer, dem Gegner während des Kampfes nie auf Hände oder Füße zu schauen. Der Taekwon-Do Schüler muss sich jedoch die Fähigkeit aneignen, die Absichten des Gegners bereits aus dessen Augen abzulesen.

Bruchtest

Der Bruchtest, Kyekpa genannt, ist derjenige Teil des Taekwon-Do, der in Europa der Bevölkerung am meisten bekannt ist und von dem man vielfach annimmt, dass er den Hauptteil des Taekwon-Do bildet. In Wirklichkeit ist der Bruchtest der am wenigsten praktizierte Teil des Taekwon-Do. Er ist kein Bestandteil des Trainings, sondern bildet ein Kriterium, das die Reife eines Taekwon-Do-Sportlers zeigt. Hat sich der Schüler im Grundtraining das Können noch nicht angeeignet, einen Bruchtest ausführen zu können, muss er mit Verletzungen rechnen bzw. muss er mit Kraftaufwand seinen Mangel an Technik ausgleichen.

Welche Voraussetzungen werden gefordert?

Sicher benötigt der Bruchtest eine Technik, die, wenn schon nicht vollendet, doch der jeweiligen Aufgabe gewachsen ist. Darüber hinaus muss an den entsprechenden Schlagpunkten der Arme und Beine eine gewisse Schutzschicht vorhanden sein. Für einen Stein-Bruchtest wären aber Körperteile und Knochen für sich alleine zu schwach, um den harten Widerstand des Objekts zu überwinden. Hier bedarf es neben der vollendeten Technik, einer konzentrierten Geisteshaltung und einer überragenden Willensschulung.

Deshalb: Keine Bruchtests ohne die nötige Trainingserfahrung und Anweisungen des Trainers! Die Verletzungsgefahr wäre zu groß!

Hyong

Früher, im alten Asien, als es noch keine Wettkampfregeln im heutigen Sinne gab, wurde jede Technik im freien Kampf bis zum Auftreffen durchgezogen. Das war natürlich sehr gefährlich, und es gab viele Verletzungen. So entwickelten die Meister den Kampf gegen imaginäre Gegner, die Formen, auf koreanisch „Hyong“ genannt.

Die Angreifer existieren nur in der Vorstellung des Übenden, und er hat sie mit einer festgelegten Folge von Techniken abzuwehren und Gegenangriffe durchzuführen. Der Übende kann die Schläge ohne vorzeitiges Abstoppen voll zur Anwendung bringen und die Kombinationsmöglichkeiten und die Exaktheit seiner Techniken in den immer schwieriger werden den Hyongs mehr und mehr vervollkommnen. Atemtechnik, Rhythmus, Schnelligkeit und geistige Wendigkeit werden dabei verbessert, der Übende gewinnt mehr und mehr an Ausdauer.

Alle diese Faktoren wirken auf die Gesamtpersönlichkeit des Übenden ein und verstärken sie immer mehr. Daran kann man deutlich erkennen, dass das Taekwon-Do viel mehr ist als ein bloßes Training der Muskeln und Sehnen: Auf dem Weg der Beherrschung des Körpers erlernt der Schüler die Beherrschung des Geistes. Im klassischen Taekwon-Do gibt es zwanzig Hyongs. Die Hyongs eins bis zehn wurden für Schüler entwickelt, die viel anspruchsvolleren Hyongs elf bis zwanzig sind den Dan-Trägern vorbehalten.

Begriffe

Das Zählen

Hana = Eins

Dul = Zwei

Set = Drei

Net = Vier

Dasot = Fünf

Yosot = Sechs

Ilgob = Sieben

Yodol = Acht

Ahob = 9

Yol = 10

Die Körper-Treffer-Zonen

Sangdan = Obere Trefferzone (Scheitel bis Halsende)

Chungdan = Mittlere Trefferzone (Halsende bis Bauchnabel)

Hadan = Untere Trefferzone (Bauchnabel bis Fußsohle)

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